Daheim Ratschen am Karfreitag und Karsamstag um 12 Uhr

Daheim Ratschen am Karfreitag und Karsamstag um 12 Uhr

Die Karwoche und Ostern werden auch heuer stattfinden – aber eben anders als wir es gewohnt sind. Dies betrifft auch viele uns liebgewordene Bräuche und Traditionen, welche nicht "wie immer" durchgeführt werden können. Die Pfarre Amstetten Herz Jesu ist gerade zu den christlichen Festzeiten reich an kulturellem und religiösem Brauchtum. Ein solcher Brauch ist das „Ratschen“. Zwischen Gründonnerstag und Karsamstag ersetzt das Geräusch von Holzklapperl (Ratschen) das Glockengeläut, welches die Gläubigen zu den Gebetszeiten zusammenrufen soll. Und traditionell bekommen die Kinder und Jugendliche immer zahllose Süßigkeiten, da sich die Bevölkerung immer auf sie freut.

Seit 16. März 2020 gelten in Österreich Ausgangsbeschränkungen und andere Anordnungen der Bundesregierung zur Eindämmung von COVID-19. Diese betreffen auch den kulturellen und kirchlichen Bereich. Aus diesem Grund sind per Diözesanverordnung alle öffentlichen Gottesdienste und religiösen Veranstaltungen und Versammlungen jeglicher Art zu unterlassen. Auch der Brauch des Ratschengehens ist davon betroffen. So ist dieser heuer in der vielerorts gewohnten Weise des von Haus zu Haus Gehens durch Gruppen oder auch durch Einzelpersonen nicht möglich. Dies gilt ebenso für das ‚Ratschen‘ durch mehrere Personen an einem fixen Ort. Leider fiel aufgrund der Corona-Krise auch der Ratschenbaukurs der Pfarre aus, zu dem sich fast 50 Kinder angemeldet haben.

 

Aber: die Pfarre lädt ihre Ratschenkinder - meist sind es Jungschar- oder Ministrantenkinder und -jugendliche ein -, am Karfreitag sowie am Karsamstag um 12 Uhr zu Mittag zu ratschen: gerne können sie dazu auch die Fenster öffnen (wo es die behördlichen Beschränkungen zulassen). Pfarrer P. Hans Schwarzl: "Sie sollen sich dabei auch filmen oder fotografieren lassen - wir präsentieren die Bilder oder Filme dann auf den pfarrlichen Medien." Pater Hans: "Sie verweisen damit an einen guten Brauch!" Nochmals erkärt der Pfarrer den Zweck des Ratschens: Damit erinnern sie an die Gebetszeiten, da die Glocken von Gründonnerstag bis zur Feier der Auferstehung bekanntlich stumm sind. Außerdem sei es in dieser schwierigen Zeit auch ein Akt der Gemeinschaft.

 

Foto/Text: Wolfgang Zarl