100 Jahre Don Bosco-Schwestern

Heute wie vor 100 Jahren lautet das Programm der Don Bosco Schwestern "jungen Menschen Mut zu machen, sie zu bestärken, ihnen 'Heimat' zu geben und Bildung zu ermöglichen" - erst recht angesichts von Krisen und Benachteiligung: Mit dieser zentralen Botschaft ist am Samstag in Vöcklabruck das 100-jährige Bestehen der deutschsprachigen Provinz der Don Bosco Schwestern gefeiert worden.

Die Ordensleitung, die Salesianer-Provinziale P. Reinhard Gesing (Deutschland), P. Siegfried Kettner (Österreich), die beiden emeritierten Salesianer-(Erz)Bischöfe Alois Kothgasser und Ludwig Schwarz, sowie viele weitere Festgäste aus Deutschland und Österreich nahmen daran teil.

Mit sechs Schwestern in Essen-Borbeck begann 1922 die zuvor in Turin von Johannes Bosco und Maria Mazzarello gegründeten Ordensgemeinschaft ihr Wirken im deutschsprachigen Raum. Seither habe sich vieles geändert, resümierte Provinzleiterin Petra Egeling. Das Leben damals in den 1920er-Jahren sei von Armut, Arbeitslosigkeit und dem Trauma des Krieges geprägt gewesen, verstärkt durch eine Hyperinflation, eine Folge der Reparationszahlungen, die Deutschland den Siegermächten leisten musste. Die Kindersterblichkeit sei die höchste Europas gewesen, viele Menschen hätten kein Dach über dem Kopf gehabt, vor den Suppenküchen in den Städten hätten sich stets lange Schlangen an Notleidenden gebildet und der Extremismus sei auf dem Vormarsch gewesen.

Dass es dennoch Parallelen zu heute gibt, besonders was die Nöte der jungen Menschen betrifft, veranschaulichten bei dem Festakt zwei Filme, die einerseits ein fiktives Kind von 1922 und andererseits eine junge Frau aus Stams zu Wort kommen ließen. "Die Geburtsstunde der Provinz fand in einer Krisenzeit statt und unser Jubiläum fällt in eine Zeit, die ebenso von mehreren Krisen gezeichnet ist", betonte Egeling. Kinder und Jugendliche würden heute besonders leiden - erst recht, wenn sie aufgrund ihrer Herkunft, ihres sozialen Status, ihrer geschlechtlichen Orientierung oder einer Beeinträchtigung diskriminiert würden. "Diesen jungen Menschen Mut zu machen, sie zu bestärken, ihnen 'Heimat' zu geben und Bildung zu ermöglichen, ist der Sendungsauftrag der Don Bosco Schwestern seit hundert Jahren", so die Provinzleiterin.

Hinsichtlich der Situation der auf Don Bosco zurückgehenden Ordensgemeinschaften zog Provinzial Pater Reinhard Gesing in seiner Predigt beim Abschlussgottesdienst eine nüchterne Bilanz: Sie seien - wie auch die Kirche allgemein - in einer Vertrauenskrise und unter jungen Menschen "megaout". Dennoch wollten die Ordensleute nicht in den Pessimismus der Zeit einstimmen, sondern sähen sich als "Menschen der Hoffnung". Nicht mehr große Worte zählten heute, sondern das authentische Leben. Jedes Tun sei dabei auch "ein Akt der Liebe Gottes", wie es schon Maria Mazzarello ihren Mitschwestern mit auf den Weg gegeben habe, so Gesing weiter. Indem die Don Bosco Schwestern Kindern "das Lachen gelehrt, sie getröstet, jungen Menschen den Glauben gelehrt, ihnen ein Leben ermöglicht" hätten, seien sie nicht in Geschichtsbücher eingegangen. Für die "Heilsgeschichte Gottes" komme es jedoch "nicht auf das Wort, sondern auf die Taten" an.

Weltweit gehören den Don Bosco Schwestern rund 11.200 Mitglieder in 99 Nationen an. Sie wirken in rund 10.600 Werken mit ca. 55.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, viele davon als Freiwillige. Sr. Egeling zufolge erreiche die Kongregation damit bis zu 1,6 Millionen Menschen.

Foto (Don Bosco): Wo Don Bosco Schwestern und Salesianer gemeinsam wirken, geschieht Großes für junge Menschen: Provinzial P. Reinhard Gesing (D), Provinzleiterin Sr. Petra Egeling und Provinzial P. Siegfried Kettner (Ö)