200 Jahre Don Bosco - am 25. Jänner feiern wir "Jahrhundertfest"

„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!“ Das ist eines der bekanntesten Zitate von Johannes Bosco (1815-1888), dem legendären Turiner Ordensgründer. Vor 200 Jahren kam er zur Welt, am 31. Jänner ist sein Gedenktag. Seine Ordensgemeinschaft, die Salesianer Don Boscos“ begehen das Jahr heuer mit vielen Feiern, Papst Franziskus reist im Juni zum Geburtsort des 1934 heilig Gesprochenen. 16.000 Salesianer Don Boscos wirken weltweit, dazu 13.500 Don Bosco Schwestern, 35.000 Salesianische Mitarbeiter und 200.000 Ehemalige Don Boscos und der Don Bosco Schwestern. Das macht den Orden zu einem der größten weltweit. Alleine aus der Diözese St. Pölten folgten über 20 Männer und Frauen der Berufung, Salesianer Don Boscos zu werden.

In der Diözese St. Pölten wirken die Salesianer Don Boscos seit 1925 in der Pfarre Amstetten Herz Jesu. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab das Don Bosco-Heim vielen jungen Amstettnern die Möglichkeit, ihre Freizeit bei Spiel, Spaß und Gemeinschaft zu verbringen. Dadurch entwickelte sich bei zahlreichen Mostviertlern eine lange Freundschaft. Ein Beispiel: Christian Winkler organisiert ehrenamtlich den Bücherflohmarkt, der Erlös daraus kommt dem Heim zugute. Die Pfarre ist bunt, lebendig, fröhlich - mit ihren Sportanlagen und Spielemöglichkeiten für Ministranten, den Jungscharkindern und für Besucher des Don Bosco-Heimes. Neben P. Hans leben noch Direktor P. Josef Pucher, der beliebte Beichtvater P. Johann Stockinger, P. Franz Kniewasser – seit Kurzem übrigens Geistlicher Assistent der St. Pöltner Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung – und P. Roman Stadelmann in der Gemeinschaft. P. Roman versetzt die Region immer wieder in Erstaunen, weil mit seinen 88 Jahren noch regelmäßig mit den Jugendlichen Tischtennis, Fußball und Basketball spielt. P. Leopold Muttenthaler betreut die Pfarre Winklarn, viel helfen die Salesianerpatres auch in anderen Pfarren oder im Amstettner Krankenhaus als Seelsorger aus.

Pfarrer Hans Schwarzl sagt: „Vieles von dem, was Don Bosco gesagt hat, ist auch heute noch absolut gültig. Einiges hat sich natürlich verschoben, etwa der Fokus auf Straßenkinder. Früher gab es davon viele in Europa, jetzt sind Salesianer weltweit im Einsatz, um jungen Menschen eine Chance zu geben.“ P. Hans und seine Mitbrüder wollen den salesianischen Geist Jugendlichen mitgeben – wie jüngst beim Confronto-Jugendfest in der Pfarre. Er bringt ein berührendes Beispiel: „Als pädagogischen Grundsatz vertrat Don Bosco, dass Jugendliche mit Vernunft, Liebe und Religion zu erziehen seien und Gewalt ausgeschlossen sein muss. Bei Gefängnisexerzitien erwirkte er die ministerielle Sondererlaubnis, mit 300 Gefangenen einen unbewachten Ausflug zu machen. Keiner nutzte die Gelegenheit zur Flucht.“ In einem "spontanen, freundschaftlichen und frohen Verhältnis" zu den Kindern und Jugendlichen wollen die Salesianer eine Atmosphäre schaffen, in der sich junge Menschen wohl fühlen und wirklich spüren, dass sie geliebt sind.

Immer wieder nehmen Jugendliche aus der Diözese St. Pölten auch die Chance der salesianischen Jugendbewegung „Jugend Eine Welt“ wahr, um bei einem Auslandsvolontariat bei Entwicklungsprojekten der Don Bosco-Schwestern in Lateinamerika, Asien oder Afrika mitzuarbeiten. Die Pfarre versucht immer wieder auch neue Wege zu gehen. So wurde zum Beispiel die Filialkirche St. Agatha in Eisenreichdornach revitalisiert, sie stammt aus dem 9. Jahrhundert und ist somit eine der ältesten in Niederösterreich. Mit dem Ybbsheim in Greimpersdorf gibt es eine starke weitere Pfarrstation. Eng verbunden mit der Pfarre fühlen sich auch die Amstettner Pfadfinder. „Ohne die vielen freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre vieles nicht möglich. Don Bosco würde sich darüber freuen!“

Am 25. Jänner feiern die Amstettner um 9:30 Uhr in der Herz Jesu-Kirche das Hauptfest im 200-Jahr-Jubiläumsjahr Don Bosco, Zelebrant ist Pater Rudolf Osanger, bis vor Kurzem Provinzial.

Das Leben des Don Bosco

Johannes Bosco wurde 1815 in Becchi, nahe Turin (Italien), geboren. Die Familie war arm, der Vater starb früh. In dieser Zeit, so erzählte Don Bosco später, habe Christus ihm in einem Traum sein zukünftiges Arbeitsfeld gezeigt: Der Einsatz für die Straßenkinder Turins.

Neben seiner schulischen Ausbildung erlernte er handwerkliche Fertigkeiten als Schmied, Tischler, Schneider und Kellner. Von 1835 bis 1841 studierte er in Chieri Theologie, anschließend wurde er in Turin zum Priester geweiht.

Ein Leben für die Jugend

In seiner seelsorglichen Tätigkeit zeichnete sich bald seine Bestimmung zur Erziehung Jugendlicher ab. Viele von ihnen, im Zuge der beginnenden Industrialisierung vom Land in die Stadt gekommen, waren sozial entwurzelt, arbeitslos oder straffällig geworden.

Er sammelte diese jungen Menschen um sich, gründete Wohnheime und Werkstätten und sorgte für ihre schulische, berufliche und sittlich-religiöse Bildung. 1846 fand er für seine Jugendlichen in Turin im Stadtviertel Valdocco eine ständige Bleibe.

Don Bosco war überzeugt, dass man jungen Menschen, insbesondere den vernachlässigten unter ihnen, nicht mit Strenge, sondern mit Güte begegnen muss. Mit diesem Ansatz wirkte er dem repressiven Erziehungssystem seiner Zeit entgegen

Don Boscos Erben

Für seine erzieherische Aufgabe gewann er Mitarbeiter und gründete 1859 die Gesellschaft des hl. Franz von Sales - heute Salesianer Don Boscos genannt. Gemeinsam mit Maria Domenica Mazzarello rief er die Vereinigung der "Töchter Mariä der Hilfe der Christen" ins Leben - heute Don Bosco Schwestern genannt.

Don Bosco starb am 31. Jänner 1888 in Turin und wurde am Ostersonntag, dem 1. April 1934, heilig gesprochen. 2015 feiert die Don Bosco Familie seinen 200. Geburtstag.