Kein Scherz: "Kabarettpfarrer" eröffnete bei uns den Fasching

Am 11.11. gab „Kabarettpfarrer“ Herbert Reisinger in der Pfarre Amstetten Herz Jesu unter dem Titel „P wie Priester. Heiteres & Herbert“ Einblicke in das Leben als Pfarrer und erklärte unter anderem, was die Rettungsgasse mit dem Zölibat zu tun hat. Der Pfarrsaal war mehr als voll, die Besucher waren begeistert. Initiiert wurde die Veranstaltung vom Katholischen Bildungswerk der Pfarre.
 
Es gibt Weinpfarrer, Bierpfarrer, Kräuterpfarrer, aber bisher noch keinen Kabarettpfarrer. Das hat sich jetzt geändert. Herbert Reisinger, seit knapp drei Jahren Pfarrer im niederösterreichischen Langenhart (Gemeinde St. Valentin, Bezirk Amstetten), brachte schon mit seinen Pointen Pfarrsäle und andere Veranstaltungshallen zum „Beben“, auch in der Herz Jesu-Pfarre begeisterte er.
 
Zuschauer erfuhren unter anderem, wie ein Pfarrer wohnt, warum er auf einen Fernseher verzichten kann, die Bedeutung des Mondes für eine Pfarre und warum dieser an eigentlich allem schuld ist.
 
„Durchbruch“ mit 40
Als Kabarettist hatte Reisinger seine ersten Auftritte in seiner Schul- und Seminaristenzeit. Erfahrungen sammelte er bei Faschingsveranstaltungen. Immer wieder stellte er Überlegungen an, wie er sein Talent nützen könnte, es folgten kleinere Auftritte. Den „Durchbruch“ schaffte der Kabarettpfarrer dann bei der Feier zu seinem 40. Geburtstag. Seither wird er vom Pfarrteam unterstützt. Dennoch sei ihm wichtig, dass das Pfarrleben nicht unter seinen Auftritten leide, daher müsse er etliche Anfragen abweisen.
 
Bei Begräbnisfeierlichkeiten werde er immer wieder darauf angesprochen, so der Pfarrer. Dann ziehe sich schnell die Spanne vom Tod hin zur Lebensfreude. Er verstehe das in einem weiteren Sinn: „Trotz aller Traurigkeit haben wir als Christen Grund zum Lachen – was sich auch als schöne Tradition im ‚Osterlachen‘ widerspiegelt.“ Das „Osterlachen“ oder „Ostergelächter“ ist ein Brauch, in der Osterpredigt die Gottesdienst-Teilnehmer zum Lachen zu bringen.
 
„Kein Schaumschläger“
 
Reisingers erste Überlegungen, Priester zu werden, begannen während seiner Zeit als Ministrant. Er sei von seinem damaligen Pfarrer Johann Hechtl sehr beeindruckt gewesen, so Reisinger. Später arbeitete er als Sportartikelverkäufer in Amstetten. Aber das sei nicht ganz Seines gewesen, „ich habe mir das vom Ende her überlegt“, so Reisinger. „Will ich das mein ganzes Leben machen?“ In dieser Zeit suchte er wiederum Pfarrer Hechtl auf, der ihn auf seine Berufung ansprach: „Ich glaube Herbert, Du wärst kein Schaumschläger.“
 
1997 entschloss sich Reisinger, ins St. Pöltner Priesterseminar einzutreten. Es sei ein bewusster Schritt gewesen, den er mit Freude getan habe, und dieser Entschluss trage ihn bis heute, sagte er. 2004 empfing er die Priesterweihe, danach war er mehrere Jahre Jugendseelsorger in der Diözese St. Pölten, bis er nach Langenhart wechselte.

 

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