13. Juni: Antonius-Kapelle für die "etwas Schlampigen"

Fährt man von Eisenreichdornach Richtung Viehdorf, findet man die Antonius-Kapelle, um die sich Grete Brandstetter liebevoll kümmert. Einst ließ diese ihre Mutter errichten, es war sozusagen das Grab ihres Vaters Franz Zarl, der in jugoslawischer Kriegsgefangenschaft gestorben ist. Sie selbst habe ihren Vater nicht kennengelernt, bedauert Grete Brandstetter, weil er in den Krieg gezogen ist, als sie drei Wochen alt war. Im Jahr 1954 segnete der Salesianerpater Bauernfeind das kleine Gotteshäuschen. Es sei das „Grab ihres Vaters“.

 

Geweiht ist die Kapelle dem heiligen Antonius von Padua. Brandstetter berichtet, dass sie einst mit ihrer Schwester per Leiterwaggerl die schwere Antonius-Statue der zerbombten Herz Jesu-Kirche nach Hause schaffte. Dann wurde sie in Eisenreichdornach aufgestellt. Auch andere Heiligendarstellungen sind mittlerweile darin, auch Erinnerungen an Verstorbene sind dort.


„Viele haben der Kapelle so manches zu verdanken“, so Brandstetter. Denn wer etwas verliert, der wendet sich traditionell an den heiligen Antonius und bittet darum, es wieder zu finden. Oftmals mit Erfolg. Sie sei erstaunt, wie viele Menschen etwas suchen, denn immer wieder müsse sie Kerzen wegräumen. „Es ist aber natürlich nicht eine Kapelle für Schlampige“, scherzt Grete Brandstetter. Aber es sei schön, dass die Leute gerne dorthin kommen, wo der heilige Antonius anscheinend bei Notsituationen gut wirkt. Kleinere Wunder hätten sich dort also schon abgespielt. Einmal sei sie kontaktiert worden, dass Bekannte die Brieftasche verloben haben. Sie empfahl die Anrufung des Heiligen – kurze Zeit später war die Geldbörse wieder da.

 

 

Fotos und Text: Wolfgang Zarl